Der Malawisee
Der Malawisee (alte Bezeichnung Njassasee) zählt mit einer Länge von 560 km, einer Breite bis zu 80 km (durchschnittlich 50 km) und einer Tiefe von bis zu 704 m zu den größten Seen im Ostafrikanischen Grabenbruch.
Der Malawisee wird in Bezug auf seine Größe in Ostafrika nur vom Tanganjikasee und vom
Viktoriasee
übertroffen und ist der neuntgrößte See der Erde. Sein Ausfluss ist der Shire. Anrainerstaaten des Malawisees sind: Tansania, Malawi und Mosambik.
Der Malawisee ist in der Aquaristik für seinen Artenreichtum an Fischen bekannt (ca. 1500 Arten). Viele farbenprächtige Arten aus dem Malawisee sind in der Aquaristik stark verbreitet. Diese Fische zählen zu den maulbrütenden Buntbarschen. Für die Ernährung interessant sind die Fische Chambo, eine Karpfenart, und Kampango, eine Welsart, die sehr wohl für den Export taugten. Allerdings wird nur der südlichste Teil des Malawisees wirtschaftlich nach ihnen befischt. Auch Fischer in Pirogen angeln nach ihnen, aber nie in den Mengen, die markttauglich wären. Zudem ist das Fischen mit Netzen im unmittelbaren Uferbereich viel verbreiteter. Dort halten sich diese größeren Fische aber nicht auf.
Auf dem Malawisee findet Passagier und Frachtverkehr mit einem Motorschiff (MS Ilala) statt. Die Häfen sind von Süden nach Norden: Monkey Bay, Chipoka, Makanjila, Nkhotakota, Nkhata Bay, Mphandi Port, Ruarwe, Charo, Mlowe, Chilumba, Kambwe bei Karonga. Die Hin- und Rückfahrt Monkey Bay-Karonga dauert fünf Tage. Von Nkata Bay werden zweimal wöchentlich die Inseln Chizumulu und Likoma angelaufen.
Der Malawisee ist abseits von Flußmündungen, entgegen anderslautenden Gerüchten, frei von Bilharziose. Es wird berichtet, dass an einigen Hotel-Anlagen und öffentlichen Stränden das Wirtstier der Erreger, die Schnecken (Wasserschnecken!), die Anzeichen von Bilharziose-Gefahr sind, regelmäßig eingesammelt wurden, wodurch aber die Würmer, welche in den menschlichen Körper eindringen, nicht beseitigt würden. Wenn die Gefahr einer Infektion mit Bilharzia bestünde, würde überall in tieferem Wasser von Booten und Badeinseln aus geschwommen, wie es im Kariba- oder Tanganjikasee der Fall ist, da sich dieser Erreger nur in seichtem Wasser aufhält. Tatsächlich besteht weitreichende Unsicherheit, weil unter dem Präsidenten Hastings Kamuzu Banda jede Bilharziagefahr radikal geleugnet wurde, was so gewiss auch nicht stimmt.
Ufer des Malawisees
Cape MacLear am Malawisee
Nkatha Bay am MalawiseeDas Wasser des Sees ist kristallklar. Bei Windstille lässt sich viele Meter tief auf den Grund schauen. Zu achten ist vor allem auf Flusspferde, die zu Wasser wie zu Lande sehr beweglich und schnell sind. Ihre schiere Masse täuscht. Sie sind zwar Pflanzenfresser, greifen Menschen aber an, wenn sie ihnen den Fluchtweg ins offene Wasser abschneiden. Sie ziehen ihre Opfer unter Wasser und können dort die Luft länger anhalten. Es kommen jedes Jahr mehr Menschen durch Nilpferde zu Tode als durch Krokodile, die im fischreichen See genug Nahrung finden. Wer zu kleineren, unbewohnten Inseln fährt, sollte auf Wildtiere gefasst sein, darunter Seepythons und große Warane. An bewohnten Stellen ist der See vergleichsweise ungefährlich.
Der See ist in seinem südlichen Teil mit seinen sehr schönen Sandstränden in weiten Teilen geradezu lieblich, der Kontrast zu den Granitformationen oft bizarr. Nach Norden hin werden die Ufer steiler. Ganz im Norden ragen auf tansanischer Seite die Livingstone-Berge mit Steilwänden bis zu fast 2500m direkt aus dem See. Hier können sehr starke Winde mit hohem Wellengang und tückische Fallwinde auftreten. Wer hier segelt oder windsurft, muss es unbedingt können. Die gegenüberliegende malawische Seeseite zwischen Karonga und Chilumba ist weit weniger schroff, die zwischen Chilumba und Nkhata Bay wieder schroff genug.
Nationalpark
1980 wurde der 88 km² große Lake Malawi National Park im Süden bei Monkey Bay gegründet. Er umfasst einen Teil des Sees, die Khumba Halbinsel und zwölf kleinere Inseln. Der Nationalpark wird seit 1984 als Unesco-Weltnaturerbe gelistet.
Daten
Name: Malawisee
Lage: Ostafrika
Fläche 29.600 km²
maximale Tiefe: 700 m
Zuflüsse: -
Abflüsse: Shire
Höhe über NN: 474 m
Besonderheiten: fischartenreich
